Friday, September 25, 2009

Comburg


Comburg
Originally uploaded by Jens-Olaf
Eingeritzte Steine, in Osnabrück haben wir das im Kreuzgang des Doms, tiefe Furchen im Sandstein. Hier sind Steinplatten im Chorbereich der Kirche der Comburg. Bei Schwäbisch Hall. Auch Jahreszahlen sind scheinbar verewigt. Oft 18. Jahrhundert und viele Symbole. Was hat das in einer katholischen Kirche zu bedeuten? Das muss ja auffällig gewesen sein, so nah am Altar, den Stein zu bearbeiten!

Comburg
Und Ähnliches in Osnabrück:
Kreuzgang
Oder auch kreisförmige Aushöhlungen:
Kreuzgang II

Thursday, September 17, 2009

Steinwerke - Der Gotlandvergleich

Die letzten Wochen habe ich den Blick nach Süden geworfen, von Osnabrück aus. Die Suche nach steinwerkähnlichen Gebäuden in Schwäbisch Hall, Nürnberg und anderen Orten Süddeutschlands. Manche Muster tauchen wieder auf: Quadratische Form, starke Mauern, Gewölbekeller, getrennte Eingänge, errichtet vom 12. bis 14. Jahrhundert, sie haben auch ähnliche Funktionen. Ob es sich hier ebenfalls um Steinwerke handelt, bleibt vorerst offen.
Michael Hurst, in den letzten Jahren zuständig für die Steinwerksforschung in Osnabrück, gab den Tipp einmal nach Gotland zu schauen. Dort hat er Hinweise auf Steinwerke entdeckt, obwohl es schwierig ist, an wissenschaftliches Material zu kommen. Das Internet ist da auch auf Schwedisch nicht sehr ergiebig. Was aber sehr wichtig ist: Einzelne mittelalterliche Gebäude auf Gotland haben oder hatten anscheinend Gewölbe unter dem aufliegenden Dach.
Hier die Ergebnisse einer Internetrecherche:
Das ist die vorhandene Gebäudesubstanz in der Inselhauptstadt Visby von 1100- 1500.

Quelle:Medeltidsstaden
Innerstädtisch gibt es viele steinerne Häuser, aber nur für das ländliche Gotland findet man eine Untersuchung aus dem Jahr 1932. Es handelt sich um Stora Hästnäs.

Der Wikipedia-Artikel beschreibt die Anlage so:
Das Haus besitzt mit dem Kellergeschoss insgesamt vier Etagen. Ein kleines Tor führt zum halb eingetieften Keller, ein romanisches Portal in das mit Kreuzgewölben versehene erhöhte Untergeschoss, das die Reste eines Kaminfeuers aufweist. In das darüber gelegene Geschoss gelangt man über eine Innentreppe oder durch ein Rundbogenportal im Giebel. Das obere Stockwerk ist entlang der Vorderfront mit einer Galerie und drei mit Kolonetten versehenen gotischen Fenstern ausgestattet. Der tonnengewölbte Dachboden wurde wahrscheinlich als Lager genutzt.

Der tonnengewölbte Dachboden bereitet etwas Kopfschmerzen. Ich kann ihn in der Bauskizze nicht entdecken. Aber ein Gewölbe ist vorhanden:

Hier aus anderer Perspektive:

aus: Utgrävningen vid Stora Hästnäs pa Gotland 1932
Foto vom Giebel
Weitere Gebäude: Sören Norrbys källere und
Vatlings, und Foto auf Flickr-Webseite.
Ein Video über die Hansestadt Visby spricht von an der Straße liegenden Steinhäusern und nach hinten angefügten Holzhäusern zum Wohnen der Händler.
Pdf-Link zur Ausgrabung 1932
Hier noch eine interessante Perspektive: Gamla Apoteket, der Dachgiebel.
Update:
Weitere Arbeit zu einem Gebäudekomplex mit "Steinwerk" in Visby:
LILJEHORNSKA HUSET
EN KÖPMANSGAltl) FRÄN 1200-TALETS VISBY
AV
GUNNAR SVAHN STRÖM 1945

Tuesday, September 15, 2009

Nürnberg Augustinerhof


Nürnberg
Originally uploaded by Jens-Olaf
Dieses große Loch - mitten in Nürnberg an der Pegnitz. Es hat Bedeutung: Die Archäologen konnten über ein Jahr lang bis ins 12. Jahrhundert hinabgraben. Und ähnlich wie in Osnabrück sind die Steinbauten am Fluß auf Holzpfählen begründet. Es handelt sich um ein ehemaliges Handwerkerviertel. Jetzt sind die Ausgrabungen fast beendet.

Nürnberger Nachrichten:
Stadtarchäologe John Patrick Zeitler ist mit den Ergebnissen sehr zufrieden: Die Siedlungsstruktur auf dem über 5000 Quadratmeter großen Areal konnte lückenlos bis zum 12. Jahrhundert nachgewiesen werden. NÜRNBERG - Für Grabungsleiter Frank Feuerhahn war die Größe des Grundstücks beeindruckend: Die normalen Einsätze in Großstädten beschränken sich meist auf kleine Parzellen.

Kleinhandwerker, Bäcker und Fleischer hatten sich in dem sumpfigen Gebiet an der Pegnitz ihre Häuser gebaut, erst im 15. Jahrhundert ließen sich hier reichere Bürger mit prächtigeren Häusern nieder. Rund 800 Holzpfähle, die durch die Feuchtigkeit bestens erhalten sind, hat man bislang geborgen. Diese Nadelhölzer hatten über die Jahrhunderte hinweg die tonnenschweren Lasten der Gebäude getragen. Die Häuser der Nachbarschaft stehen bis heute auf den Gründungspfählen.

Steinerne Reste:
Augustinerhof
Blick über den Fluß:
Augustinerhof

Augustinerhof
www.hilpoltsteiner-zeitung.de/bild.asp?bild=542897&ar...

Die Vorgeschichte:
www.nuernberginfos.de/bauwerke-nuernberg/augustinerhof-nu...

Nürnberger Zeitung:
«Der», also Gerd Schmelzer, der Großinvestor, hat in der Tat gerade erst eineinhalb Millionen Euro im Boden vergraben: So viel kostet ihn als Bauherrn die archäologische Untersuchung des Augustinerhofgeländes in der Sebalder Altstadt, sagt Stadtarchäologe John Zeitler. Das Publikum, das ihm in Staubwolken zuhört, raunt wohlwollend. In der ersten Oktoberwoche soll die Grabung nach eineinviertel Jahren zu Ende gehen. Dann ist das Bodendenkmal, das sich hier ab dem späten 12. Jahrhundert aufgeschichtet hatte, für immer zerstört. Dann kommt erst einmal ein gebührenpflichtiger Parkplatz hin, bis 2011 die Bebauung beginnt. Fast 1000 Besucher nutzen die Gelegenheit, in die letzten offenen Löcher zu blicken und ihre Fragen zur Historie zu klären.

www.nz-online.de/artikel.asp?art=1086217&kat=11

Die Vorgeschichte:
www.nuernberginfos.de/bauwerke-nuernberg/augustinerhof-nu...

Alles zusammen:
www.nn-online.de/thema.asp?thema=173

Saturday, September 12, 2009

Der Schwäbisch Hall-Vergleich

Schwäbisch Hall ist eine reiche Stadt. Im Mittelalter. Nicht so groß wie Osnabrück. Aber Könige oder deren Abgesandte kamen zu Besuch. Die Stadt bietet Steuereinnahmen.
Aus der Zeit um 1200 bis 1300 gibt es Bausubstanz. Und auch reiche Steinhäuser. Manchmal gibt es Überschneidungen mit den Steinwerken in Osnabrück. Besonders die Gewölbekeller. Aber vielleicht auch Zeichen der Adelstürme im Süden. Nur die Zahl ist wie in Nürnberg gering. Es dreht sich um etwa acht solcher Bauten. Der besterhaltenste ist hier zu sehen, auch diesmal meide ich den Begriff Steinwerk, noch:
Im Keckenhof
Mit welcher Nutzung wurde aber dieses besondere Gebäude um 1240 errichtet? War...die Keckenburg
von Anfang an ein Wohnturm, dein Steinhaus, ein Repräsentationsbau oder vielleicht nur ein brandsi-
cheres Lager?
Alle bisherigen baugeschichtlichen Erkenntnisse über die Keckenburg lassen eine multifunktionale (viel-
fältige) Nutzung als Interpretation (Deutung) des steinernen Baus eher zu als nur eine einzige Deutung
der Baugestalt. Jeder, der sich bisher mit ihrer Baugeschichte und damit zwangsläufig mit ihrer ur-
sprünglichen Nutzung beschäftigte, hat mit seiner Aussage zur Bauidee sicher Recht, aber eben nur als
Teil einer Gesamtinterpretation. Eine ursprüngliche Wohnnutzung ist zumindest in eingeschränktem
Rahmen ebenso vorstellbar wie ein herrschaftlicher Repräsentationsbau, ein Befestigungsbau in zweiter
Verteidigungslinie oder gegen die Stadtbewohner selber sowie auch ein massiver, brandsicherer ausge-
führter Speicher- oder Vorratsbau. All diese möglichen Nutzungen in einem Bau kann sich der Bauherr
gewünscht haben...
Albrecht Bedal: Die Keckenburg in Schwäbisch Hall wird 750 Jahre alt, Jahrbuch HF 1991, S. 57 ff.


aus Lernwerkstatt im Hällisch-Fränkischen Museum

Rechts davon romanische Fensteröffnungen im Mauerwerk:
DSC07050
Im Halleschen Museum gibt es ein aufschlussreiches Modell. Die hochmittelalterliche Bausubstanz in rot, die jetzt noch vorhanden ist. Und da ist nicht mehr viel vorhanden. Aber die quadratischen Formen der Steinhäuser fallen auf.
DSC07028
Auch außerhalb der Altstadt, auf Limpurger Gebiet, dieses Haus, mit gotischer Tür:
DSC08113
Und ein Bogenfragment des Keckenturms im Museum:
Bogenfragment
Ein Kellerbeispiel:
DSC07032
Hier der beleuchtete Hochmittelalter-Bereich der Stadt Schwäbisch Hall.
Stadtmodell
Ein Resume ist verfrüht, um Vergleiche mit Steinwerken zu ziehen. Fortsetzung folgt -
Siedersburg
Das ist die sogenannte Siedersburg und wird als Adelsturm/haus bezeichnet.
Häuserlexikon:
Die ehemalige Siedersburg ist ein dreigeschossiges, romanisches Steinhaus in Ecklage, das nach dem Stadtbrand von 1728 barock umgestalltet wurde (Türöffnungen im Erdgeschoss, Fenster, Mansarddach). Die mittelalterliche Substanz des ursprünglichen Wohnturmes stellen die etwa 11 m hohen und ca. 1 m dicken Wände sowie innen einige Kragensteine von den früheren Stockwerken dar. Das Bauwerk gehört zu den fünf noch überlieferten Adelstürmen der Stadt, deren Bewohner zu den ältesten Geschlechtern von Hall zu zählen sind. Die Erbauer der Siedersburg, die Sieder, sind ab 1390 nachweisbar, sie sind als Richter und Schultheiße von Bedeutung gewesen. Die Siedersburg selbst wird vermutlich in einer Urkunde von 1356 genannt, in der von dem "gemalt Steinhus an der Judenschul" (heute Haalstraße 9) die Rede ist [Pietsch U 316: Bezieht sich aber eher auf Gebäude Haalstraße 5, da andere Straßenseite. A.M. 13.12.2007]. Bis auf die barocken Veränderungen ist die Substanz des mittelalterlichen Adelsturmes noch gut ablesbar. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, S. 221)

Saturday, September 05, 2009

Der Nürnbergvergleich


Nassauer Haus
Originally uploaded by Jens-Olaf
Osnabrück um 1300. Wir haben eine Vorstellung davon. Jedenfalls von der Altstadt. Wie sieht es zu dieser Zeit in Nürnberg aus, die zu einer der wichtigsten Städte nördlich der Alpen wird?

Es ist das Nassauer Haus:

"Es handelt sich um das älteste Privatgebäude der Stadt: Erd- und erstes Obergeschoss stammen entweder aus dem späten 12. oder frühen 13 Jh.
....
Von den ursprünglich mindestens etwa ein Dutzend Turm-Häusern Nürnbergs hat nur das Nassauer Haus alle Zeiten überdauert."

aus "Nürnberg Die historische Altstadt" von Pablo de la Riestra


Ein Muster der Steinwerke ist auch hier vorhanden. Gewölbter Keller, und beim Nassauer Haus auch ein gewölbtes Erdgeschoss. Aber ich belasse es mal beim Begriff Turmhaus für Nürnberg.
Nassauer Haus

Mittelalter?
Hauswand