Tuesday, November 20, 2007

Steinwerke


Steinwerk Bissendorf
Originally uploaded by Jens-Olaf
Osnabrück und das Osnabrücker Land sind eine der wenigen Regionen, in denen es noch Steinwerke gibt. Eine Hausform, die im Mittelalter offensichtlich mehr verbreitet war als angenommen, aber vielerorts bereits verschwunden ist. Bald wird eine wissenschaftliche Arbeit in Osnabrück darüber erscheinen, die hoffentlich einen großen Einfluss auf unser Mittelalter-Bild haben wird. Als Konsequenz: Städte um 1300 hatten eine individuelleres Aussehen als angenommen und die Steinwerke spielen dabei eine wichtige Rolle.

Ich habe mal versucht das auf die Hasetraße zu übertragen. Angefangen vom Restaurant Manolo heutzutage bis Höhe Vitischanze:
Hasetraße um 1300
Was sind Steinwerke? Die Webseite der Stadt Osnabrück gibt Auskunft, hier.
Bei Archäologie-Online habe ich soviel wie möglich aus dem Internet zu diesem Thema zusammen getragen: Stadtkerngrabungen Osnabrück.
Bis zur nordöstlichsten Hansestadt der Geschichte reichen die Steinwerkbauten, hier eine Rekonstruktion des mittelalterlichen Tartu in Estland. Wer genau drauf achtet sieht den Steinbau innerhalb hölzerner Konstruktionen bevor die Backsteinbauten dominieren, hier. Eine Sequenz nach dem Eintritt mit Hilfe der 3D-Simulation durch die Stadttore, etwa in der Mitte des Videos.

In Abgrenzung zu den städtischen Steinwerken, stehen die ländlichen Formen im Osnabrücker Land, wie oben im Foto.
Carolin Prinzhorn hat dazu eine kurze Übersicht verfasst.

Wednesday, November 14, 2007

Bruno Switala - Osnabrück


Bruno Switala
Originally uploaded by Jens-Olaf
Ein Denkmalpfleger aus Aachen kennt die Besonderheiten Osnabrücks. Die historischen Singularitäten, etwas, das es woanders nicht gibt. Das ist nur aus der Perspektive des ehemaligen fast unabhängigen Hochstifts Osnabrück zu erklären. Eines der hunderten unabhängigen Teile des Alten Reiches. Und je tiefer man sich damit beschäftigt, desto mehr wird deutlich, welch große Rolle der regionale Zusammenhang spielte. Deutschland ist jung. Für die meiste Zeit war neben religiösen Festen, zum Teil mit Anwesenheit des Bischofs, die jährliche Bürgermeisterwahl der gesellschaftliche Höhepunkt. Grundlage war eine städtische Verfassung, die auf niederdeutsch festgehalten wurde. Und der Höhepunkt war nicht der Kaisergeburtstag oder die Sedanfeiern seit 1871.
Bruno Switala ist Chef der Denkmalpflege im ältesten Haus Osnabrücks, wahrscheinlich erbaut vor 1200, einer Zeit, wo es manche Osnabrücker vor allem ins Baltikum zog. Nicht wenige Westfalen ließen sich dort nieder, und Städte mit ihrer Selbstständigkeit waren noch eine neue Einrichtung.

Die letzten hundert Jahre haben die deutsche Geschichte in eine einzige Richtung getrieben, aber alle alten Dokumente zeigen, dass es eine andere Zeit davor gab.

Osnabrück und Wikipedia


Hans-Jürgen Fip
Originally uploaded by Jens-Olaf
Wer googelt findet mit dem Stichwort Osnabrück alles Mögliche, viel Kommerzielles, den VfL. Aber wie bei vielen Begriffen üblich: der Wikipedia-Artikel zu Osnabrück hat sich an die ersten Positionen der Internet-Suchergebnisse vorgearbeitet. Vieles ist erst im Aufbau, zum Beispiel der Beitrag zu Hans-Jürgen Fip, bei dem noch deutlich die politischen Frontlinien herauszulesen sind. Mich würde jedenfalls etwas genauer interessieren, was sein Anteil war an der Formulierung und Ausrichtung Osnabrücks zur "Friedensstadt".

Der Wikipedia-Artikel: Hans-Jürgen Fip

Hans-Jürgen Fip bei der Begrüßung und Auftaktveranstaltung der Hansetage in Osnabück 2006, auf der Rathaustreppe:

Saturday, November 03, 2007

Internetfund - Osnabrück

Die Gesellschaft für Technikgeschichte e.V. hatte eine Tagung im Frühsommer (die ich übersehen habe), und wieder hat Karsten Igel, der Osnabrücker Historiker, was ausgegraben:
Schon vor Wesel ließen 1345 die Wollweber in Osnabrück vom Rat der Stadt das Recht bestätigen, eine Qualitätskontrolle durchzuführen und Tuchplomben anzubringen. Aus der Tuchbeschau erzielte die Stadt Osnabrück unter anderem ihre Einnahmen. Osnabrücker Leinentuche wurden sogar aufgrund der Vergabe einer Leinenlegge und ihrer strengen Handhabung zum Markennamen. Heute aber ist die Verbindung der Stadt mit der Textilwirtschaft und als Markennamen kaum mehr bekannt. Einzig das schottische Dorf Osnaburg, in dem Osnabrücker Leinen gehandelt wurde, erinnert noch daran.

Und dann wendet man sich an Wikipedia, dort steht über Osnaburg:
It began to be woven in Scotland as an imitation from a German import of a coarse lint or tow-based linen cloth in the later 1730s. It quickly became the most important variety in East-Central Scotland.

Also, wer nicht weiss was Schottland mit Osnabrück verbindet, hier ist es. (Bitte nicht vergessen, dass genügend Schotten in Osnabrück stationiert sind, noch und schon mal als Söldner im 30 jährigen Krieg vor Ort waren).