Für eine Fortbildung bin ich im Sommer in Schwäbisch-Hall. Die Stadt zeichnet sich durch viele erhaltene Mittelalterbauten aus. Da bin ich natürlich neugierig, ob es Parallelen zu den Osnabrücker Steinwerken gibt. Die Sache wird einem leicht gemacht. Die Stadt hat ein Häuserregister, wo man Baudaten und Untersuchungsergebnisse zur Geschichte finden kann. Gleich am Anfang bin ich auf das Haus Brüdergasse 27 gestoßen.
Über einem gemauertemErdgeschoss und gewölbtem Keller zwei Fachwerk-Obergeschosse, darüber Halbwalmdach. Gute Erhaltung der historischen Bausubstanz des Ursprungsbaus und aus den verschiedenen Umbauphasen. Im 1. OG Wohnstube mit gut erhaltener, segmentbogiger, geschnitzter Bohlen-Balkendecke aus dem späten 15. Jh. Dachstuhl dendrochronologisch datiert auf 1395/96. Fachwerk des Rückgiebels mit verblatteten Steigbändern ebenfalls aus dieser Zeit. Heutige Raumaufteilung beruht auf Umbauten des 17./18. Jh. Bei umfangreicher Reparatur 1684 viele Fachwerkfelder mit Ziegeln neu ausgefacht, wohl auch Ausbau des 2. OG zu beheizbarer Wohnung. Vermutlich 1689 vollständige Erneuerung des Fachwerks des Westgiebels (vgl. Datenbank Bauforschung Baden-Württemberg).
Vielleicht nicht ein Steinwerk des westfälischen Typs, aber mal sehen, was sonst noch vorhanden ist. Gewölbte Keller sind da noch so ein Detail. Die Mittelalterstadt ist anders, anders als das, was wir allgemein als Altstadt bezeichnen.
Das Häuserlexikon von Schwäbisch Hall.