Sunday, July 11, 2010

Hexen und Zauberinnen in Osnabrück


Wer ein wenig die Osnabrücker Geschichte kennt, wird sehr bald auf die sogenannten Hexenverfolgungen stoßen, die in Wellen im 16. und 17. Jahrhundert auftraten.
Gemeinhin wird so etwas dem Mittelalter unterstellt. Und das beginnt in Osnabrück um 800. Bis Mitte des 16. Jahrhundert müssen also fast 800 Jahre vergehen und wir landen dann aber nicht im Mittelalter, sondern in der Neuzeit. Viele Faktoren führten zu den in diesem Maße unbekannten Vorgehen gegen verdächtige Personen, vor allem Frauen.
Auf Themenführungen durch die Osnabrücker Altstadt kann man die örtlichen Details erfahren und ein Historiker bestätigt in einem 2007 erschienen Buch die in Osnabrück erklärten komplexen Zeitumstände, Änderung der Rechtsanwendung oder zum Beispiel:
"Theoretisch hätten die Prozesse vor ein kirchliches Gericht gehört - und die populären Vorstellungen nehmen genau das an-, aber es sind die weltlichen Gerichte, die im Sinne der von den spätmittelalterlichen Stadträten entwickelten Aufsicht über die Sitten diese Prozesse führten." (Schubert 2007). Passt genau auf Osnabrück.

Ernst Schubert in "Räuber, Henker, Arme Sünder (2007):

Im Kapitel 7 Die Hexenprozesse:

Die Forschungsgeschichte der Hexenprozesse erweist, wie tief das Vorurteil von der Grausamkeit des Mittelalters selbst in der Wissenschaft verwurzelt war. Ungeachtet aller Quellenaussagen stand lange fest: Der Hexenwahn gehört zum Mittelalter; die frühneuzeitlichen Massenprozesse sind nur Folgeerscheinung. Kritische Stimmen gegen diese Auffassung mehren sich zwar seit etwa zwei Dezennien, aber sie sind erkennbar noch nicht in das allgemeine Bewusstsein gedrungen.


Im Gegensatz dazu ist im Buch der Johanneskasten im Bucksturm erwähnt, und hier treffen wir nun eher auf einen ungewöhnlichen aber mittelalterlichen Strafvollzug.

Wie akribisch Vorgänge um verfolgte und als Hexe beschuldigte Frauen in Osnabrück aufgezeichnet wurden, zeigt dieser Brief der Ratsherren vom 7. Mai 1583 an das Domkapitel, dass besagte Frauen, die auf die katholische Johannisfreiheit der Neustadt geflohen waren, auszuliefern seien. Ein diplomatisches Schriftstück. Im übrigen wird hier von Zauberinnen gesprochen:


Johanniskirche Osnabrück
Johanniskirche, Kapitelhaus
In diesem Bereich Osnabrücks gab es keine Hexenverfolgungen.

No comments: