Friday, February 26, 2010

Der Hexenturm


Brücke Hexenturm
Originally uploaded by Jens-Olaf
Dieser Ort hat das Schicksal vieler Frauen besiegelt. In Osnabrück. Von hier aus wurden der Zauberei verdächtigte Frauen zur Wasserprobe mit einem Boot auf der Hase gebracht. Darum ranken zahlreiche Legenden, aber nicht nur. Die Hexenprozesse des 17. Jahrhunderts sind gut dokumentiert. Und es gibt auch einen offensichtlichen Hauptschuldigen. Den Bürgermeister Dr. Peltzer ab 1636.
Und er hat einen Hauptgegner, seinen Vorgänger. Bürgermeister Modemann bekommt die Hexenverfolgung zu spüren.
So wurden später Schwarzweissbilder gestrickt. Peltzer pro Verfolgung, Modemann hat eine weisse Weste.
Vielleicht aber doch nicht. Seit einigen Jahren liegt eines der interessantesten Geschichtsbücher über Osnabrück vor. Die Erinnerungen des Rudolf von Bellinckhausen 1628-1637. Herausgegeben von den Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen, Band 45.
Und da steht (1635):
Den 20. Juni ward die Horstmansche, sonst Wulfsackesche genand, ein bierbrauersche auf der neuenstadt, zu 3 uhren in der Hase fur den Herrendeychs pforten gebadet, so viel 100 menschen gesehen, und ist nach dem bade wider in den Buck gebracht, darinn sie 3tage zuvoren geseßen, auch fur etlichen jahren, als sie durchs gerucht der zauberey darin verhaftet. Als sie nun stund nach dem bade in den Buck ist gebracht, ist sie stark peinlich verhört worden lange zeit. Die folgenden nacht aber ist sie morgens im thurm tod gefunden


Der jetzige Hexenturm gehört zur Parkgarage von L&T. Vor dem Neubau wurden die Reste des originalen Kümpersturm ausgegraben. Hier verlief die Ummauerung der mittelalterlichen Stadt. Reste dieser Mauern befinden sich wahrscheinlich noch stellenweise im Boden entlang der Hase. An der Vitischanze werden sie fast in alter Höhe wieder sichtbar.

Saturday, February 13, 2010

VFL Osnabrück - FC Schalke 04

Rostock, Dortmund, Hamburg - aber Schalke dann doch nicht. Diese Pokalrunde wird in Osnabrück in Erinnerung bleiben und war auch fällig nach der Geschichte bei Bayern München 1978 (5:4 für Osnabrück). Viele Internetnutzer waren damals noch nicht geboren. Also, es gibt neues zu erzählen. Und wichtig, vielleicht gelingt der Wiederaufstieg in die 2. Liga. Tabellenerster macht sich da gut.

Vielen Dank an Marcel Gebbe für das Foto vom Zweikampf zwischen Osnabrücker und Schalker Spielern. Kevin Kuranyi (links) hat dann für den Siegtreffer gesorgt.

Sunday, February 07, 2010

Holter Burg

Holter Burg
Dieser Ort ist unterbewertet. Deshalb gibt es Versuche, ihm einen größeren Stellenwert in der sichtbaren Kulturgeschichte des Osnabrücker Landes zu geben. Jüngstens stand in der NOZ:
Wichtig – und darin waren sich alle Anwesenden einig – sei dabei der Erhalt der naturräumlichen Situation: „Man sollte Zusammenhänge erklären und gleichzeitig die Burganlage im Buchenhochwald aus sich selbst heraus wirken lassen“, bekräftige Kreisarchäologe Bodo Zehm und schloss eine komplette Rekonstruktion der Holter Burg aus.

Eine solche Aufmauerung sei zwar reizvoll, scheitere aber an den Kosten, sei denkmalpflegerisch bedenklich und gehe zulasten der Authentizität. Das Konzept für die Holter Burg hingegen ermögliche die gelungene Symbiose zwischen Denkmalpflege und Öffentlichkeit, betonte der Erste Kreisrat Reinhold Kassing. „Sanfter Tourismus“ sei das vom Tourismusverband Osnabrücker Land (TOL), dessen Vorstandsvorsitzender Reinhold Kassing ist, angestrebte Prinzip.


Tja, bei den Ausgrabungen der letzten Jahre waren tatsächlich viele versteckte Aufmauerungen zu sehen. Ohne Rekonstruktion. Aber immerhin sind die mächtigen und tiefen Gräben, die vor Jahrhunderten rundherum in den Felsen getrieben wurden, gut zu erkennen.

Die Reste stammen aus dem 14. Jahrhundert oder sind älter. Stadt Osnabrück:
Sie liegt unweit des alten Höhenweges von Osnabrück nach Herford und ist neben der Iburg die einzige hochmittelalterliche Höhenfestung des Osnabrücker Landes.

Die Edelherren von Holte gerieten in Konflikt mit ihrem Landesherrn, dem Bischof von Osnabrück. Den Quellen zufolge eroberten bischöfliche Truppen und Gefolgsleute des Grafen von Ravensberg im Jahre 1144 die Holter Burg. Kurze Zeit später wurde die stark beschädigte Anlage wieder instand gesetzt und blieb bis ins 14. Jahrhundert hinein als Dynastenburg im Besitz der Familie von Holte. 1335 endete ihre Nutzung, und die Ruine diente zunehmend als Steinbruch.