Nun wird auch in Hildesheim die Bautätigkeit des 9. Jahrhunderts deutlicher. Ein Jahrhundert in dem in Osnabrück bereits an zwei verschiedenen Kathedralen gebaut wurde.
Zuletzt hatte sich dieses nach den Kriegszerstörungen geöffnet: Der junge Kunstgeschichtsstudent Joseph Bohland nutzte 1946 die Gelegenheit zu Ausgrabungen vor dem Ostchor. Zum Erstaunen der Fachwelt wollte er damals Spuren einer Rundkapelle entdeckt haben, die noch aus der Zeit vor der Bistumsgründung 815 n. Chr. stammen sollte. Jetzt liegen einige der Steine wieder frei – und diese These ist wohl endgültig vom Tisch. „Die Steine sind eindeutig Teil des Dombaus von Bischof Altfried“, sagt Diözesankonservator Karl Bernhard Kruse – sie stammen also aus der Mitte des 9. Jahrhunderts.
Und:
Im Lichte neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse verblassen freilich alte Mythen: Der Legende nach verlor Ludwig der Fromme einst mitten in der Wildnis ein Silbergefäß mit Marienreliquien. Als man es wiederfand, ließ es sich nicht mehr von einem Rosenstrauch lösen. Das Wunder bewegte den frommen Ludwig, hier eine Kirche zu bauen. Die archäologischen Funde nähren jetzt Zweifel an der Geschichte. „Wir haben Keramik aus früherer Zeit gefunden – die Stelle war wohl längst besiedelt, als Ludwig kam“, sagt Grabungsleiter Brandorff. Zu Zeiten von Bischof Altfried und seinen Nachfolgern – auch das zeigen die freigelegten Mauerreste – befand sich östlich des heutigen Ostchors außerdem eine Kapelle. Wäre der Tausendjährige Rosenstock, der dort sprießt, tatsächlich 1000 Jahre alt, hätte er damals also mitten in einem Gebäude wachsen müssen.
Hannoversche Allgemeine, 27.04.2010
Tja , die alten Legenden müssen wohl überall als solche behandelt werden. In Osnabrück ist es die Geschichte vom Löwenpudel.
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